Kino-Top vs. Kino-Flop: Was ich diese Woche gesehen habe
Golden-Globes-Gewinner im Schmock-Check
Liebe Schmocks,
ich war diese Woche zweimal im Kino: Einmal wurde ich enttäuscht, einmal positiv überrascht (und fast mehrmals geheult).
PS. Weiter unten findet ihr einen schnellen Schmock-Check zu den Golden-Globe-Gewinnern.
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Dieser Vampir langweilt
Enttäuscht wurde ich von Robert Eggers’ neuestem Gothic-Horrorfilm Nosferatu. Ich hatte mich sehr auf den Film gefreut, da ich ein großer Fan von Eggers’ Filmografie bin.
Vor allem sein erster Film The Witch gehört zu meinen Top 100 Filmen (vielleicht kommt dazu mal eine Special-Ausgabe). Der Film spielt im Neuengland des 17. Jahrhunderts und handelt von einer Familie, die dem Wahnsinn verfällt.
Den Film gibt es nirgends kostenlos zu streamen, aber ihr könnt ihn bei Amazon Prime für 3,99 Euro leihen – lohnt sich, wenn ihr auf ästhetischen und pointierten Horror steht. 4 von 5 Bagels.
Auch sein zweiter Film The Lighthouse war ein Fest fürs Auge. Dieser surreale Psychothriller spielt Ende des 19. Jahrhunderts und erzählt die Geschichte zweier Männer, die gemeinsam in einem abgelegenen Leuchtturm stationiert sind. Auch den gibt es bei Amazon Prime für 3,99 Euro zu leihen. 3,5 von 5 Bagels.
Jetzt kommen wir zu Nosferatu. Eggers’ Film ist eine Neuinterpretation des Horror-Klassikers. Die Geschichte folgt einem jungen Mann, der auf den Vampir Graf Orlok trifft, der eine Besessenheit mit seiner Frau entwickelt. Klingt soweit gut.
Auch das Casting mit Willem Dafoe, Lily-Rose Depp und vor allem Bill Skarsgård als Graf Orlok schien vielversprechend. Doch ich muss sagen: Bis auf die Szenenbilder konnte mich Eggers’ Neuauflage überhaupt nicht überzeugen.
Die Figuren fand ich so überzogen, dass ich manchmal nicht wusste, ob das jetzt eine Karikatur oder ein echter Horrorfilm ist – vor allem, wenn man Eggers’ andere Filme kennt.
Auch sein Nosferatu war nicht ernstzunehmend. Besonders bitter fand ich, dass man Bill Skarsgård, der von vornherein eine furchteinflößende Mimik hat und gar keine krasse Maske braucht, um Graf Orlok zu spielen, im Film überhaupt nicht wiedererkennt. Ich konnte Skarsgård nicht einmal unter der Maske sehen – nicht seine für ihn typischen Augen oder seinen schmalen, langen Mund. Warum castet man ihn, um ihn komplett unter der Maske zu verstecken? Zudem sah Graf Orlok nicht furchteinflößend aus, sondern wie eine billige Puppe – sorry!
Auch der Film war nicht gruselig, es gab keine Spannung, ich erwischte mich sogar dabei, wie ich während des Schauens auf andere Gedanken kam – ein No-Go bei guten Horrorfilmen. Insgesamt 2 von 5 Bagels.
Dieser Affe entertaint
Kommen wir jetzt zum Top-Kinofilm – und das war wirklich eine Überraschung für mich. Es handelt sich um Better Man. Das ist ein biografischer Film (teilweise Musical) über den Musiker Robbie Williams, der seine Karriere von den Anfängen bei Take That bis zu seiner Solokarriere und persönlichen Herausforderungen beleuchtet.
Der Film verwendet eine einzigartige Erzählweise, indem Williams als Affe dargestellt wird – was seine Selbstwahrnehmung als Entertainer symbolisiert. Die Handlung umfasst seine musikalischen Erfolge, Kämpfe mit Sucht und Depression sowie seine Beziehungen zu seinem Vater und Frauen.
Ich bin mit null Erwartungen rein und wurde von der ersten Sekunde an komplett mitgerissen. Dass die Hauptrolle ein animierter Affe ist, umringt von normalen Menschen, vergisst man nach einer Sekunde.
Obwohl die Story von Robbie Williams eine klassische Promi-Heldenreise (Ich will berühmt werden – Ruhm macht einen fertig und ist nicht das Wahre – Absturz) nacherzählt, hat dieser Film auf allen Ebenen überzeugt: von der Story, von der Musik (Robbie Williams hatte echt klasse Songs, „Feel“ ist mein aktueller Favorit), von den Schauspielern und von der Atmosphäre.
Der Film beleuchtet wichtige Punkte eines Menschenlebens: die Beziehung zu den Eltern, die eigenen Träume, der Druck, den man sich macht, Auseinandersetzungen mit seinem eigenen Selbstwert, Liebe, romantische Beziehungen, Trennungen, Verlust, Ängste… 4 von 5 Bagels. Lohnt sich – vor allem auf großer Leinwand.
Die Golden-Globes-Gewinner im Schmock-Check:
Bestes Filmdrama: The Brutalist
Noch nicht gesehen, aber ich habe den Trailer in diesem Newsletter schon mal empfohlen – Bauchgefühl lag richtig. P.S. Der Film dauert 3,5 Stunden!
Beste Filmkomödie oder Musical: Emilia Pérez
Noch nicht gesehen. Gehe ich rein.
Beste Regie: Brady Corbet für The Brutalist
Siehe oben! Der Film dauert immer noch 3,5 Stunden – uff.
Beste Hauptdarstellerin in einem Filmdrama: Fernanda Torres für I'm Still Here
Hatte ich nicht auf dem Schirm!
Bester Hauptdarsteller in einem Filmdrama: Adrien Brody für The Brutalist
Siehe oben! 3,5 Stunden einfach.
Beste Hauptdarstellerin in einer Filmkomödie oder Musical: Demi Moore für The Substance
I knew it!
Bester Hauptdarsteller in einer Filmkomödie oder Musical: Sebastian Stan für A Different Man
Auch hier schon mal empfohlen gehabt!
Beste Nebendarstellerin: Zoe Saldaña für Emilia Pérez
Ja, ok, ich geh ja schon.
Bester Nebendarsteller: Kieran Culkin für A Real Pain
Trailer (und Thema) ist super – wird mir bestimmt gefallen.
Bester nicht-englischsprachiger Film: Emilia Pérez
Ja, verstanden!
Das war’s - cut!
Viel Spaß beim Schauen & bis nächste Woche.
Beste Grüße
Leo
Danke! 🌹