Liebe Schmocks,
heute gibt es zwei Filme, die aktuell im Kino laufen und die ich beide empfehle.
The Brutalist
Darum geht’s: Der Film folgt einem jüdischen Architekten aus Ungarn, der nach dem Holocaust in die USA auswandert, um ein neues Leben zu beginnen. Er wird von der amerikanischen Gesellschaft und ihrer Architektur in den Bann gezogen, doch je mehr er sich anpasst, desto mehr verliert er sich selbst.
The Brutalist ist ein visuelles Meisterwerk – die Kameraeinstellungen könnten direkt aus einem Architektur-Magazin stammen, die Musik ist episch und der Cast ist top. Adrien Brody kriegt den Oscar. Die 3,5 Stunden vergehen schnell.
Was ich spannend fand: Es machte großen Spaß den Film zu schauen. Aber: Trotz der Geschichte packte mich der Film emotional bis kurz vorm Schluss nicht. Er blieb kühl, distanziert – brutalistisch eben. Es fühlte sich an, als würde der Film einen nicht wirklich an sich ranlassen.
Vielleicht war das aber genau beabsichtigt, denn auch der Hauptcharakter öffnete sich weder sich selbst noch den anderen. Seinen Schmerz unterdrückte er mit seiner Arbeit – und Heroin. Erst die Endszene bricht die Wand endgültig auf und erzählt dir (literally), was der Hauptcharakter durchgemacht hat.
The Brutalist ist ein Film, der mit dir spielt – er gibt dir alles, hält dich aber gleichzeitig auf Abstand. Am Ende bleibt er brutal, aber ehrlich: eine Darstellung eines Mannes, der in einer Welt lebt, die ihn zerstören wollte.
Filmschmock meint: 8 von 10 Bagels.
A Real Pain
Und dann kommt A Real Pain und zeigt, wie man den Holocaust auch erzählen kann. Jesse Eisenberg zieht hier ein Ding durch, das locker neben den besten Arbeiten von Noah Baumbach bestehen kann.
Zwei jüdische Cousins, gespielt von Eisenberg und Kieran Culkin (Succession, lieben wir), reisen nach dem Tod ihrer Großmutter nach Polen – was sich erst wie eine Indie-Komödie mit familiären Spannungen anfühlt, entwickelt sich zu einem Film über Verlust, Identität und die unausgesprochenen Traumata der dritten jüdischen Generation nach dem Holocaust.
Was A Real Pain besonders macht: seine Balance. Der Film ist witzig, ohne respektlos zu sein, und emotional, ohne in Pathos abzurutschen. Er trifft genau den richtigen Ton und schafft es, große Themen mit einer Leichtigkeit zu verpacken, die einen nicht loslässt. Das ist kein typischer Holocaust-Film, sondern einer fürs „zweite Level“ – für die Generation, die nicht mehr direkt betroffen ist, aber die Narben trotzdem spürt.
Kurz gesagt: A Real Pain fühlt sich an wie ein Schlag in die Magengrube – aber einer, für den man dankbar ist.
Filmschmock meint: 8,5 von 10 Bagels.
Das war’s - cut!
Viel Spaß beim Schauen & bis nächste Woche.
Beste Grüße
Leo